Als der Alarm morgens kam, waren wir gerade mit dem Tagesstart beschäftigt. Brotdosen klapperten, Tomaten und Radieschen kullerten durch die Küche und die Kinder wollten mal wieder nicht die Zähne putzen.

Haare kämmen? Wozu soll das eigentlich gut sein? Am liebsten würden sie im Schlafanzug zur Schule gehen.
Meine Kinder wissen bereits, was der Alarmton bedeutet. Dann wird es ganz still und sie fragen, ob ich fahre. Wir haben darüber lange gesprochen. Zeitgleich wurde in der Schule (Grundschule 4. Klasse) das Thema „Sexualität“ durchgenommen. Die Kinder haben einen Film über Schwangerschaft und Geburt geschaut, darin kam vor, dass eine Schwangerschaft auch mal nicht glücklich enden kann. Wow – ich war total begeistert, dass darüber in den Grundschulen gesprochen wird.
„Die Eltern sind bestimmt sehr traurig“ sagte mein mittlerer Sohn. "Aber gut, dass sie dann die Bilder haben." Wir verabschiedeten uns und die Jungs fuhren in die Schule.
Ich sagte zu und meldete mich im Kreißsaal an. Dann schnappte ich mir meine Tasche und fuhr gleich los.

Als ich in der Klinik eintraf, saßen 2 Hebammen in dem Raum vor dem Kreißsaal. Ich klopfte leise an und wurde gebeten zu warten. Es dauerte eine Weile. Nach einigen Minuten wurde ich begrüßt und gefragt, zu wem ich denn möchte. Als ich sagte, warum ich hier bin, entschuldigte sich die Hebamme mehrmals und meinte, ich soll doch bitte das nächste mal gleich durchgehen.
Nächster Raum, klopf, klopf und ich wurde wieder sehr herzlich begrüßt. Wir gingen in Kreißsaal 8.
Ich bereitete alles vor und füllte mein Becken mit Wasser. Zuhause hatte ich schon Blumen vorbereitet, Sterndolden – meine Lieblingsblumen.
Die kleine Mayla wurde zu mir gebracht und ich begrüßte sie erstmal. Ein ganz hübsches kleines Mädchen. Lange Beine und lange Fingerchen.
Zuerst fertigte ich Bilder im Wasser an, danach nahm ich die kleine Maus aus dem Becken und legte sie in ein Tuch. Kurze Zeit später kam die Hebamme wieder und schaute kurz zu. „Ihr macht es immer so toll“ Danke! Die Eltern würden gleich kommen. Und nochmal danke!

 

Kurz darauf steckte eine andere Hebamme den Kopf durch die Tür und meinte, die Eltern sind jetzt da.
Puh, das Licht war leider nicht gedimmt, aber die kleine Mayla lag mit Blumen unter der ausgeschalteten Wärmelampe.
Ich begrüßte die Eltern.Wir machten viele Bilder. In den Händen der Eltern und auch noch mit verschiedenen Dingen, die den Eltern am Herzen lagen. Sterne, Herzen und auch ein Engel war dabei.
"Ihr entscheidet, was für euch wichtig ist, was euch am Herzen liegt, wählt danach aus." Also suchten sie sich gemeinsam einige Dinge aus und legten sie zu der Kleinen. Ein Mulltuch mit Sternen. Die Eltern wollten es später durchschneiden und eine Hälfte bei Mayla lassen. Die Idee ist so schön.
Beide Eltern hatten Armbänder an ihren Handgelenken, die man miteinander verbinden kann. Ich legte die Kleine bei den Eltern in die Hände und hielt den Moment fest. 2 gleiche Bilder, nur der Fokus unterschiedlich. „So klein und so perfekt“ sagte die Mama und schaute die kleinen Finger an.

 

Die Bilder waren alle gemacht und ich verabschiedete mich von Mayla und ihren Eltern. Im Wartebereich wartete schon die Familie und wollte sich auch verabschieden.
Danach ging ich zum Dienstzimmer und verabschiedete mich auch dort. "Danke, dass du da warst!"Im Flur kam mir eine Frau mit Wehen entgegen. Ich hörte, das es noch dauert bis sie ihr Baby in den Armen hält. Die große Glastür öffnete sich und unmittelbar dahinter stand ein Papa mit Luftballons und seiner Familie. Alle gratulierten. Er strahlte mich an, mir kamen die Tränen. Alles Liebe für euch!

Unten vor der Tür brauchte ich erstmal Luft. Der Himmel weinte und in der Ferne sah ich bereits die Sonne. Gute Reise kleiner Stern!

Einsatzbericht von Bo's Mama

Am 5.2. bin ich mit meinem Partner Jan gegen 21.00 Uhr ins Krankenhaus gefahren. Seit circa 17.00 Uhr hatte ich Wehen, welche ich erst nicht als solche einordnete. Die Regelmäßigkeit war irgendwann sehr auffällig und wir fuhren los. Da ich seit Monaten ständig Blutungen hatte und auch schon mehrfach im KH war, wo es dem Kleinen immer gut ging, war ich dieses Mal zum ersten Mal entspannt und dachte, es wird schon alles gut sein. Im Untersuchungszimmer wollte die Ärztin ausschließen, dass ich kein Fruchtwasser verliere. Als sie das sagte, habe ich das weitere Szenario irgendwie schon vor mir gesehen. Sie machte einen Ultraschall, das Herz des Babys schlug, aber es war kaum noch Fruchtwasser vorhanden. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Es wurden weitere Tests gemacht und eine weitere Ärztin kam und untersuchte mich. Ich wäre gerne optimistisch geblieben, hatte aber sofort dieses Bauchgefühl, dass es nicht gut ausgehen wird. Sie erklärte uns dann, dass, wahrscheinlich durch Bakterien, mein Blasensprung verursacht wurde, und dass es sehr wahrscheinlich ist, dass das Baby in den nächsten drei Tagen zur Welt kommt.
Ich war Ende der 21. SSW, viel zu früh also. Sie erklärte uns, dass das Baby noch nicht überlebensfähig sei. Sie ließ uns kurz alleine, ich weinte viel und dachte, ich sei im falschen Film.

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Ein sehr bewegender Bericht einer Mama…

Wir haben lange versucht schwanger zu werden, immer ohne Erfolg. Nach 2 Jahren haben wir dann die Kinderwunschklinik kontaktiert. Wir haben dort eine Icsi Behandlung im Oktober 22 begonnen, alles verlief ohne Komplikationen, es wurden mir 2 Eizellen eingesetzt, die auch gleich den richtigen Weg gefunden haben und ich direkt beim ersten Versuch schwanger war. Die Freude war so unbeschreiblich schön, alles so unfassbar. Beide Eizellen hatten es geschafft - wieder war die Freude groß, alles schien so einfach.

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Einsatzbericht Karl

Mein emotionalster Einsatz, den ich je hatte…


Als die Einsatzanforderung einging, dachte ich nur: Hoffentlich hat jemand meiner lieben Kollegen:innen Zeit, denn mein Tag war so voll, dass ich es mir nur schwer vorstellen konnte, an dem Tag eine Familie zu begleiten.

 

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