Der streitbare Visionär – ein Nachruf

„Hallo, ich bin der Kai.“
Wer diesen Satz schon einmal gehört hat, dem bleibt vor allem eines in Erinnerung:
Eine einzigartig sonore raue Stimme, unverkennbar mit dem Namen Kai Gebel verbunden.
Einzigartig auch der Mensch Kai dahinter:
Leidenschaftlich, streitbar, auch häufig mit dem Kopf durch die Wand, unermüdlich, rastlos.



Geboren in Hamburg studierte er zunächst Informatik, bevor er über kleinere und größere Umwege zur Foto- und Videografie fand und viele neue Präsentations- und Schnitt-Techniken maßgeblich mitgestaltete und weiterentwickelte. Diese Fertigkeiten sollten noch eine ganz besondere Bedeutung bekommen…

Es war wohl das Jahr 2010, als Kai das Foto eines Neugeborenen sah und stutzig wurde, weil dieses Kind anders aussah, als er es von üblichen Newborn-Fotos kannte: Dieses Kind war ein „Sternenkind“, das Foto ein Geschenk an die Eltern des verstorbenen Babys, gemacht von einem Fotografen einer amerikanischen Organisation, die diese so wichtigen ersten und letzten Bilder bereits seit 2005 ermöglichte. Nach diesen ersten Recherchen war für Kai klar, dass er auch Eltern in Deutschland dies wertvolle Geschenk machen wollte. Nach seiner Anmeldung bei „Now I Lay Me Down To Sleep“ sollte es aber noch zwei Jahre dauern, bis er seinen ersten Einsatz als Sternenkindfotograf erlebte:
In Heidelberg begleitete er einen Kaiserschnitt nicht nur fotografisch, sondern auch mit seiner Videokamera, und dieser Einsatz entfachte ein so enormes mediales Echo, dass sich nicht nur innerhalb von wenigen Tagen ca. 40 Fotograf:innen bei ihm meldeten und ihre Unterstützung anboten, sondern Kai sich mit seinen umfangreichen Informatik-Kenntnissen auch daran machte, 2013 eine eigene Plattform und eine Datenbank aufzubauen: die Geburts-Stunde von „Dein Sternenkind“.

Viel ist passiert seitdem:
Rund 600 Fotograf:innen waren, bzw. sind derzeit im deutschsprachigen In- und Ausland für „DSK“ unterwegs, viele tausend Sternenkinder wurden seitdem mit ihren Familien fotografisch für die Ewigkeit festgehalten. Auszeichnungen wie der „Smart Hero Award“ oder der „Deutsche Engagementpreis“ sorgten für eine große Aufmerksamkeit. Kai hatte früh verstanden, dass man nicht nur die Krankenhausgesellschaften und das Personal von der Bedeutung dieser Fotos überzeugen, sondern dieses Thema auch weit in die gesellschaftliche Mitte hineintragen musste. Mit großer Beharrlichkeit brachte er sein Anliegen immer wieder in die Öffentlichkeit, manchmal war er auch ungeduldig und pfiff dann auf Diplomatie, was ihm bei einigen Krankenhäusern auch den Ruf eines unverbesserlichen Ideologen einbrachte – aber das war ihm dann herzlich egal, denn er glaubte von ganzem Herzen an die Größe der Sache.
Im Herbst 2022 wurde sein unermüdlicher Einsatz mit der größten zivilen Auszeichnung dieses Landes belohnt: Als Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande hat Kai dennoch nicht vergessen, dass die Auszeichnung dem Kollektiv zu verdanken ist. So stolz er auch auf alle Menschen war, die im Hintergrund und in den vielen Krankenhäusern des Landes dazu beitragen, dass Eltern dieses so wertvolle „erste und letzte Bild“ in Händen halten können, so wäre die Sternenkindfotografie ohne den charismatischen Leader Kai Gebel nicht das, was sie heute ist.

Kai Gebel war ein Unikat und als solches sicherlich nicht immer ein einfacher Mensch:
Ein Clown, ein Kumpel, ein Zuhörer in guten Zeiten, dickköpfig und unerbittlich bei Meinungsverschiedenheiten – aber bis zum Schluss ein Visionär für die uns alle verbindende Sternenkindfotografie. Kai hinterlässt seine Frau, zwei erwachsene Kinder und seinen über alles geliebten Perro, denn das letzte Kind im Haus hat Fell und vier Pfoten…

Wir sind zutiefst erschüttert über Kais so plötzlichen Tod.
Auch, wenn der Umgang mit ihm oft herausfordernd war, so ist uns bewusst, dass wir ohne Kai heute nicht dort stünden, wo wir als Verein „SternenkindFotografie e.V.“ sind. Wir sind dankbar für seine Pionier-Arbeit und die Türen, die er in den letzten zehn Jahren aufgestoßen hat, sowie die Brücken, welche er gebaut hat, über die wir heute so selbstverständlich gehen. Wir werden weiterhin in seinem Sinne Eltern diese so kostbare Erinnerung schenken und Teil eines starken bundesweiten Netzwerkes – allen voran DSK – sein.

Wir möchten enden mit einem seiner wohl wichtigsten und schönsten Zitate:

"Jedes Leben besteht aus einer Kette von Reisen. Die Länge der Kette können wir allerdings nicht selbst bestimmen. Manche Kette hält wenige Wochen, eine andere ganze Monate und die nächste vielleicht viele Jahrzehnte. Dennoch kann auch eine kurze Kette viele Reisen bündeln. Wir möchten, dass Ihr Kind nicht nur im Gedächtnis bleibt, sondern auch in greifbaren Objekten auftaucht."

Kai, nun hat das Schicksal die Länge Deiner Kette bestimmt.
Wir werden Deine rauchgeschwängerten Kamerafahrten über die selbstgebaute Bar Deines Hauses vermissen, Deine „Kabbeleien“ mit Gabi, die Quatschvideos mit Perro, Deine einzigartige Interview- und Sprecherstimme.
Machs gut, Alter.

Einsatzbericht von Bo's Mama

Am 5.2. bin ich mit meinem Partner Jan gegen 21.00 Uhr ins Krankenhaus gefahren. Seit circa 17.00 Uhr hatte ich Wehen, welche ich erst nicht als solche einordnete. Die Regelmäßigkeit war irgendwann sehr auffällig und wir fuhren los. Da ich seit Monaten ständig Blutungen hatte und auch schon mehrfach im KH war, wo es dem Kleinen immer gut ging, war ich dieses Mal zum ersten Mal entspannt und dachte, es wird schon alles gut sein. Im Untersuchungszimmer wollte die Ärztin ausschließen, dass ich kein Fruchtwasser verliere. Als sie das sagte, habe ich das weitere Szenario irgendwie schon vor mir gesehen. Sie machte einen Ultraschall, das Herz des Babys schlug, aber es war kaum noch Fruchtwasser vorhanden. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Es wurden weitere Tests gemacht und eine weitere Ärztin kam und untersuchte mich. Ich wäre gerne optimistisch geblieben, hatte aber sofort dieses Bauchgefühl, dass es nicht gut ausgehen wird. Sie erklärte uns dann, dass, wahrscheinlich durch Bakterien, mein Blasensprung verursacht wurde, und dass es sehr wahrscheinlich ist, dass das Baby in den nächsten drei Tagen zur Welt kommt.
Ich war Ende der 21. SSW, viel zu früh also. Sie erklärte uns, dass das Baby noch nicht überlebensfähig sei. Sie ließ uns kurz alleine, ich weinte viel und dachte, ich sei im falschen Film.

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Ein sehr bewegender Bericht einer Mama…

Wir haben lange versucht schwanger zu werden, immer ohne Erfolg. Nach 2 Jahren haben wir dann die Kinderwunschklinik kontaktiert. Wir haben dort eine Icsi Behandlung im Oktober 22 begonnen, alles verlief ohne Komplikationen, es wurden mir 2 Eizellen eingesetzt, die auch gleich den richtigen Weg gefunden haben und ich direkt beim ersten Versuch schwanger war. Die Freude war so unbeschreiblich schön, alles so unfassbar. Beide Eizellen hatten es geschafft - wieder war die Freude groß, alles schien so einfach.

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Einsatzbericht Karl

Mein emotionalster Einsatz, den ich je hatte…


Als die Einsatzanforderung einging, dachte ich nur: Hoffentlich hat jemand meiner lieben Kollegen:innen Zeit, denn mein Tag war so voll, dass ich es mir nur schwer vorstellen konnte, an dem Tag eine Familie zu begleiten.

 

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