Anton bekommt einen Baum

Auf meinem Handy ertönt der Alarm. Während ich noch überlege, ob ich kann, schaue ich im Forum nach ein paar Informationen. Und schreibe, dass ich fahren kann. Ein kleiner Junge hat es nicht geschafft.

Im Krankenhaus darf ich im Wehenzimmer fotografieren. Ein Kreißsaal ist gerade nicht frei. Schade, da hätte ich doch viel mehr Platz. Aber im Nachhinein stellt sich heraus - es sollte so sein: dieses kleine Sternchen ist auch in diesem Raum geboren worden und so hat er für die Eltern eine besondere Bedeutung.
 

Eine Hebamme bringt mir den kleinen Jungen, der friedlich in einem Körbchen liegt. Ich fange langsam an zu fotografieren. Als die Eltern dazu kommen, erfahre ich auch endlich den Namen. Anton! Was für ein schöner Name.

Die Mama hatte einen Blasensprung und ist schon länger im Krankenhaus. Aber Anton ging es nicht gut und die Geburt ließ sich nicht aufhalten. Die Eltern sind unendlich traurig, aber auch stolz auf ihren kleinen Sohn. Sie nehmen ihn in ihre Hände, begutachten ihn von allen Seiten. Entdecken seine kleinen Füßchen und die perfekten Hände. Für mich ist es schön zu sehen, wie offen sie mit Anton umgehen. Da ist keine Scheu, das ist nicht selbstverständlich. Antons Mama ist sehr offen und wir unterhalten uns über die Bestattungsmöglichkeiten von Sternenkindern. Die Eltern wünschen sich einen Baum für Anton. Nicht auf einem Friedhof, sondern auf dem eigenen Grundstück. Auch mir gefällt diese Idee sehr und ich bestärke sie in dem Wunsch.

Anton hat zwei große Geschwister, mit denen die Eltern typische Newbornbilder gemacht haben. Ein ähnliches Bild wünschen sie sich auch von Anton. Ich freue mich immer sehr, wenn die Eltern aktiv beim Fotografieren dabei sind. Und so machen wir dieses gewünschte Bild. Auch wenn wir uns in diesem kleinen Raum alle  verbiegen müssen.

Ich fahre mit einem guten Gefühl nach Hause. Diese Eltern sind zwar unendlich traurig, dass Anton zu den Sternen reisen musste, aber sie werden Anton immer im Herzen haben. Und allen von ihm erzählen.

Ich bin gespannt, ob das mit dem Baum geklappt hat.

Und tatsächlich erfahre ich später über mehrere Seiten, dass Anton nun seinen Baum bekommen hat. Da er nicht bestattungspflichtig war, war es sehr einfach zu realisieren.

Dieses war ein besonderer Einsatz. Mit ganz besonderen Eltern. Und der Baum ist wirklich etwas Besonderes. Auch für mich ist er ungemein tröstlich.

Einsatzbericht von Bo's Mama

Am 5.2. bin ich mit meinem Partner Jan gegen 21.00 Uhr ins Krankenhaus gefahren. Seit circa 17.00 Uhr hatte ich Wehen, welche ich erst nicht als solche einordnete. Die Regelmäßigkeit war irgendwann sehr auffällig und wir fuhren los. Da ich seit Monaten ständig Blutungen hatte und auch schon mehrfach im KH war, wo es dem Kleinen immer gut ging, war ich dieses Mal zum ersten Mal entspannt und dachte, es wird schon alles gut sein. Im Untersuchungszimmer wollte die Ärztin ausschließen, dass ich kein Fruchtwasser verliere. Als sie das sagte, habe ich das weitere Szenario irgendwie schon vor mir gesehen. Sie machte einen Ultraschall, das Herz des Babys schlug, aber es war kaum noch Fruchtwasser vorhanden. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Es wurden weitere Tests gemacht und eine weitere Ärztin kam und untersuchte mich. Ich wäre gerne optimistisch geblieben, hatte aber sofort dieses Bauchgefühl, dass es nicht gut ausgehen wird. Sie erklärte uns dann, dass, wahrscheinlich durch Bakterien, mein Blasensprung verursacht wurde, und dass es sehr wahrscheinlich ist, dass das Baby in den nächsten drei Tagen zur Welt kommt.
Ich war Ende der 21. SSW, viel zu früh also. Sie erklärte uns, dass das Baby noch nicht überlebensfähig sei. Sie ließ uns kurz alleine, ich weinte viel und dachte, ich sei im falschen Film.

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Ein sehr bewegender Bericht einer Mama…

Wir haben lange versucht schwanger zu werden, immer ohne Erfolg. Nach 2 Jahren haben wir dann die Kinderwunschklinik kontaktiert. Wir haben dort eine Icsi Behandlung im Oktober 22 begonnen, alles verlief ohne Komplikationen, es wurden mir 2 Eizellen eingesetzt, die auch gleich den richtigen Weg gefunden haben und ich direkt beim ersten Versuch schwanger war. Die Freude war so unbeschreiblich schön, alles so unfassbar. Beide Eizellen hatten es geschafft - wieder war die Freude groß, alles schien so einfach.

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Einsatzbericht Karl

Mein emotionalster Einsatz, den ich je hatte…


Als die Einsatzanforderung einging, dachte ich nur: Hoffentlich hat jemand meiner lieben Kollegen:innen Zeit, denn mein Tag war so voll, dass ich es mir nur schwer vorstellen konnte, an dem Tag eine Familie zu begleiten.

 

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