Der Alarm ging an einem Donnerstag Nachmittag als ich mit meinen Kindern unterwegs war.
Eine 14. Schwangerschaftswoche, was für ein kleines Menschenkind.
Am Abend ertönte erneut der Alarm, die Familie des kleinen Sternchen sei gegangen und das Kind sollte am nächsten Tag in die Pathologie.
Ein Kollege konnte erst am nächsten Tag gegen Mittag/Nachmittag - zu spät für dieses kleine Wunder. Also sagte ich zu und packte meine Tasche. Als mein Mann zu Hause war fuhr ich los. Unterwegs hielt ich noch kurz an und kaufte ein Stämmchen Margeriten, die
Gänseblümchen schliefen alle schon und die Sonne war untergegangen.
Auf Station schaute mich verdutzt eine liebe Schwester an, ich kannte sie von meinem letzten Einsatz hier.
Eigentlich hatte sie Feierabend, aber sie brachte mir noch das Kind und kümmerte sich um einen Raum für uns.


Ich durfte im Behandlungszimmer fotografieren, der kleine Junge, Liam wie ich später erfuhr, hatte einen offenen Bauch und deformierte Beinchen. Seine Mama hatte ein Schnuffeltuch und eine Plüschdecke für das Baby in der Klinik gelassen, die mit auf die Bilder sollten.
So viel Stoff und so wenig Kind. Behutsam nahm ich Liam in die Hand, stützte das Köpfchen mit dem Daumen und hob ihn aus dem Wasser. Ich tupfte ihn vorsichtig trocken. “Hallo kleiner Puschel, wir wollen jetzt ein paar Bilder von dir machen.”
Ich legte seine winzigen Füße auf eine Margeritenblüte und machte ein paar Bilder aus verschiedenen Perspektiven.
Dann kuschelte ich den Kleinen in eine Einschlagdecke und machte wieder ein paar Aufnahmen. So ein winziges Sternchen. Nun legte ich ihn zum Kuscheln auf sein Schnuffeltuch und dieses auf die Decke, so dass ich alles für die Familie festhalten konnte.
Gute Reise kleiner Puschel, danke, dass ich dich begleiten durfte. ❤