Wir haben lange versucht schwanger zu werden, immer ohne Erfolg. Nach 2 Jahren haben wir dann die Kinderwunschklinik kontaktiert. Wir haben dort eine Icsi Behandlung im Oktober 22 begonnen, alles verlief ohne Komplikationen, es wurden mir 2 Eizellen eingesetzt, die auch gleich den richtigen Weg gefunden haben und ich direkt beim ersten Versuch schwanger war. Die Freude war so unbeschreiblich schön, alles so unfassbar. Beide Eizellen hatten es geschafft - wieder war die Freude groß, alles schien so einfach.

Wir sollten also Zwillinge bekommen. Zum Erst-Trimester Screening erfuhren wir dann, dass es 2 Jungs werden. Beide seien gesund – meine Schwangerschaft verlief einfach bilderbuchmäßig.

In der 17. SSW hatte ich in der Nacht starke Schmerzen. Ich bin morgens gleich zu meinem Gynäkologen gefahren, alles war unauffällig, er schickte mich wieder nach Hause. Die Schmerzen vergingen im Laufe des Tages. Ich war sehr froh und wieder beruhigt.

Und dann in der 20 SSW fing es an, leicht zu ziehen - ich muss dazu sagen, wir hatten an diesem Wochenende unser altes Haus leer räumen müssen. Daher dachte ich, ok ich habe vielleicht etwas doll gemacht. Mein Arzt sagte, es sei alles ok, er hat mich trotzdem ins Krankenhaus geschickt – zur Sicherheit, um eine zweite Meinung einzuholen. Ich war völlig aufgelöst und musste weinen, habe sofort Hannes angerufen, denn die Schmerzen und das Blut wurden mehr.

Im Krankenhaus angekommen wurde ich untersucht, den Kindern ging es da immer noch gut. Keiner konnte sich erklären, wo das Blut herkam und was die Schmerzen auslöste. Weitere Untersuchungen folgten - ich war am Boden zerstört, hab nur geweint voller Angst. Die Ärztin war sehr lieb und beruhigte mich, ich solle keine Angst haben, es könne immer mal dazu kommen und sie ginge davon aus, dass alles gut wäre. Ich spürte aber sehr wohl, dass nix gut war.

Abends wurden die Schmerzen immer schlimmer und auch das Blut mehr. Ich wurde noch nachts untersucht. Der Muttermundhals hatte sich von mittags bis jetzt verkürzt, aber den Kindern ging es immer noch gut. Der Arzt besprach mit mir die Möglichkeiten, dass auch, wenn die Kindern jetzt geboren werden würden, man nichts machen könne, um sie zu retten, denn es wäre einfach zu früh. Wieder hatte ich nur Angst, habe sofort Hannes angerufen. Ich wurde wieder auf die Station gefahren und habe einen Antibiotika-Tropf bekommen. Dann der nächste Schock: meine Fruchtblase ist geplatzt. Ich rief Hannes an, er solle sofort kommen. Ab da wusste ich, das geht hier nicht gut aus.

Als der Arzt am Morgen nach den Kindern geschaut hat, war Bosse schon tot, Tom aber lebte noch. Ich war völlig neben mir. Meine Schmerzen wurden immer mehr – jeder wusste: es waren Wehen, die Geburt war nicht mehr zu bremsen. Gegen Mittag hat die Hebamme entschieden, ich müsse in den Kreißsaal und muss die Kinder entbinden. Bosse wurde zuerst geboren, er war schon in meinem Bauch verstorben. Tom lebte noch, er hatte aber leider auch schon so schwache Herztöne, dass auch er nicht zu retten war, und ich ihn auch auf die Welt bringen musste. Es war alles einfach zu früh, um irgendwas zu machen. Die Jungs waren 20+1 SSW. Als die Jungs da waren, hat Hannes bei beiden die Nabelschnur durchtrennt. Die Hebamme hat sich ganz lieb um die Jungs und dann um mich gekümmert.

Ich war aber einfach nur unter Schock, würde ich sagen. Ich wollte am liebsten sterben, konnte es alles nicht glauben und dachte, ich muss doch gleich wach werden und es war ein ganz schlimmer Traum. Leider geschah dies nicht.

Die Hebamme fragte dann, wie die Jungs heißen sollen, ich konnte das alles nicht und habe es Hannes überlassen. Somit entschied Hannes sich für Bosse und Tom.

Ich möchte gern erklären, warum die beiden so heißen: Bosse war der Hund in Hannes Kindheit und Tom war ein ganz besonderer Kater, der bei uns auf dem Hof zur Welt gekommen ist und leider viel zu früh ums Leben kam. So haben die Jungs ganz tolle Namen bekommen.

Hannes hat sich nach einer Zeit getraut, die Jungs anzuschauen. Ich konnte es nicht und wollte es einfach nicht. Hannes sah mich an und sagte: Einer hat so kurze Stuppel-Beine wir er, und der andere so lange Beine wie ich. Ich musste lächeln, dass er so etwas sah. Ich bin irgendwann doch gegangen und habe mir die Jungs angeschaut. Und ja, das mit den Beinen stimmte.

Dann fragte die Hebamme etwas später, ob wir gern eine Fotografin kommen lassen möchten, die Bilder macht. Wir waren total erstaunt und überfordert, dass es so etwas gibt und wollten es gerne. Wir besprachen mit der Hebamme die Möglichkeiten der Bestattung.

Ich hatte da einen - sagen wir mal - wachen Moment und sagte, das Hannes die Jungs gern zu Hause beerdigen möchte. Ja, und da sagte sie doch tatsächlich: ja, das können sie gern machen und fand die Idee selbst wunderschön. Denn, was wir auch nicht wussten: Man kann die Kinder bis 500 Gramm mit nach Hause nehmen. Hannes Augen wurden auf einmal riesengroß und er freute sich, trotz des schlimmen Situation. Mir tat das gut. Anschließend waren wir alleine im Zimmer mit den Jungs und haben auf den Sternenkindfotografen gewartet, ohne überhaupt eine Ahnung davon zu haben, was uns erwartet.

Irgendwann klopfe es und Tanja kam rein. Ganz ruhig und lieb, aber gleichzeitig strahlte sie eine gewisse Sicherheit aus. Sie hatte extra Gänseblümchen gepflückt, das hat mich sehr berührt. Sie fragte, ob wir auch mit den Beiden zusammen fotografiert werden wollen, was ich aber nicht wollte/konnte. So fing sie an, die Jungs alleine zu fotografieren. Durch ihre ruhige und lockere Art und diese Sicherheit, die sie ausgestrahlt hat, hat sie mir den Mut gegeben doch ein Bild mit den Jungs zu machen und wir haben ihre kleinen Finger auf unsere gelegt. Hannes hatte Tom und ich Bosse. Auf den Arm nehmen konnte ich sie aber trotzdem nicht. Die Wunde in mir war zu tief und ich konnte einfach nicht akzeptieren, dass wir nun unsere Kinder verloren haben und unser Traum gerade geplatzt ist. Es war alles so unrealistisch, die Schwangerschaft war bis dahin so toll. Keiner wusste, warum das passiert ist.

Wir haben am 1. März unsere Kinder geboren und verloren. Taggleich sind wir mit den Jungs nach Hause gefahren, die Familie kam am nächsten Tag, um die Beiden kennenzulernen und sich gleichzeitig zu verabschieden.Meine Freundin hat mir dann Holzboxen besorgt, wo die Jungs beerdigt werden können. Sie hatte 2 Boxen mitgebracht. Eine für die Jungs und eine für die ganzen Erinnerungen, die wir behalten haben. Ich habe die Boxen bemalt und meine Freundin hatte die Namen der Jungs mit Holzbuchstaben drauf geklebt.

Am nächsten Morgen haben Hannes und ich den schwersten Weg unseres Lebens machen müssen. Wir haben die Jungs in ihrer Holzbox mit auf den Trecker genommen und sind auf einer unserer Koppel ganz nach oben auf den Berg gefahren. Dort haben wir sie beerdigt. Von dieser Koppel können sie immer zu uns runter auf den Hof schauen und wir zu ihnen - sie gehören immer zu uns. Einige Zeit später haben wir einen Apfelbaum auf ihr Grab gepflanzt. Da es ja Zwillinge sind war es klar, dass es kein einfacher Apfelbaum sein sollte, sondern wir haben uns für einen Familienbaum entschieden, der zwei verschiedene Sorten Äpfel hat, so hat jedes Kind eine Sorte. Nun liegen die Jungs auf unseren Grund und können immer bei uns sein. Einige Monate später habe ich mir noch ein Tattoo mit den Fußabdrücken der Kinder stechen lassen. Dieses gibt mir Kraft und es fühlt sich seitdem nicht mehr so an, als hätte es die Jungs nie gegeben.

Wir haben einige Monate nach der Fehlgeburt einen neuen Versuch gewagt, schwanger zu werden, leider ohne Erfolg. Auch zwei weitere blieben ohne Erfolg. In einer anderen Kinderwunschklinik fand man dann heraus, dass ich Bakterien in mir hatte und diese eine hohe Wahrscheinlichkeit der Grund der Fehlgeburt waren. Ich hab daraufhin sofort meinen Gynäkologen gewechselt, denn er hätte, als ich in der 17. SSW mit meinen ersten Beschwerden, einen Abstrich machen müssen und es wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit schon aufgefallen, dass da Bakterien sind. Leider hat er nix gemacht, außer mich nach Hause zu schicken. Somit ist der Grund der Fehlgeburt mit hoher Wahrscheinlichkeit: Bakterien.

Wir fühlen uns in der neuen Praxis sehr gut aufgehoben, leider hat der erste Versuch dort auch nicht geklappt. Aber wir hoffen weiter, dass Tom und Bosse ganz bald ein Geschwisterchen bekommen..

Wir sind sehr dankbar über die Bilder. Sie lassen unsere Jungs nicht nur im Herzen weiter leben, sondern durch diese sind die beiden auch real und greifbar. Wir sind gerade im Bau unseres neuen Zuhauses. Hier möchte ich auch gerne ein oder zwei Bilder aufhängen. Vielleicht sogar in deren Kinderzimmern.

Vielen Dank liebe Kerrin, dass du uns an eurem Erlebten teilhaben lässt. Möchtet auch ihr eure ganz persönliche Geschichte erzählen? Dann meldet euch gerne bei uns unter socialmedia@sternenkindfotografie.de

Wir danken euch von Herzen

Bilder: Tanja von Rohden

Einsatzbericht von Bo's Mama

Am 5.2. bin ich mit meinem Partner Jan gegen 21.00 Uhr ins Krankenhaus gefahren. Seit circa 17.00 Uhr hatte ich Wehen, welche ich erst nicht als solche einordnete. Die Regelmäßigkeit war irgendwann sehr auffällig und wir fuhren los. Da ich seit Monaten ständig Blutungen hatte und auch schon mehrfach im KH war, wo es dem Kleinen immer gut ging, war ich dieses Mal zum ersten Mal entspannt und dachte, es wird schon alles gut sein. Im Untersuchungszimmer wollte die Ärztin ausschließen, dass ich kein Fruchtwasser verliere. Als sie das sagte, habe ich das weitere Szenario irgendwie schon vor mir gesehen. Sie machte einen Ultraschall, das Herz des Babys schlug, aber es war kaum noch Fruchtwasser vorhanden. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Es wurden weitere Tests gemacht und eine weitere Ärztin kam und untersuchte mich. Ich wäre gerne optimistisch geblieben, hatte aber sofort dieses Bauchgefühl, dass es nicht gut ausgehen wird. Sie erklärte uns dann, dass, wahrscheinlich durch Bakterien, mein Blasensprung verursacht wurde, und dass es sehr wahrscheinlich ist, dass das Baby in den nächsten drei Tagen zur Welt kommt.
Ich war Ende der 21. SSW, viel zu früh also. Sie erklärte uns, dass das Baby noch nicht überlebensfähig sei. Sie ließ uns kurz alleine, ich weinte viel und dachte, ich sei im falschen Film.

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Ein sehr bewegender Bericht einer Mama…

Wir haben lange versucht schwanger zu werden, immer ohne Erfolg. Nach 2 Jahren haben wir dann die Kinderwunschklinik kontaktiert. Wir haben dort eine Icsi Behandlung im Oktober 22 begonnen, alles verlief ohne Komplikationen, es wurden mir 2 Eizellen eingesetzt, die auch gleich den richtigen Weg gefunden haben und ich direkt beim ersten Versuch schwanger war. Die Freude war so unbeschreiblich schön, alles so unfassbar. Beide Eizellen hatten es geschafft - wieder war die Freude groß, alles schien so einfach.

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Einsatzbericht Karl

Mein emotionalster Einsatz, den ich je hatte…


Als die Einsatzanforderung einging, dachte ich nur: Hoffentlich hat jemand meiner lieben Kollegen:innen Zeit, denn mein Tag war so voll, dass ich es mir nur schwer vorstellen konnte, an dem Tag eine Familie zu begleiten.

 

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