Unsere Fotografin Tanja von Rohden berichtet:
Wie bin ich zu der Fotografie von Sternenkindern gekommen und was macht das mit mir?
Ich fotografiere mittlerweile seit 10 Jahren Sternenkinder, ich habe nicht mitgezählt, es werden über 100 kleine Babys gewesen sein, deren Eltern ich Erinnerungen schaffen durfte.

Ohne mein Erlebtes hätte ich mich, glaube ich, nicht „getraut“... Ich hätte viel mehr Angst und Sorge gehabt... Ich bin davon überzeugt, ich hätte mich niemals diesem Thema aktiv gestellt. Ich wusste auch vor 2013 gar nicht, dass es „Das“ gibt.. Menschen, die verstorbene Babys fotografieren.
In den vergangenen Jahren hat sich in der Öffentlichkeitsarbeit viel getan und das Thema Fotografie von Sternenkindern rückt mehr und mehr in die Mitte unserer Gesellschaft... Dank Kai Gebel, der leider im Januar diesen Jahres verstorben ist, hat sich in der Akzeptanz ganz, ganz viel bewegt.

Ich hatte bis 2010 noch niemals einen verstorbenen Menschen gesehen und habe mich damit auch wenig auseinander gesetzt. Ein einziger Anruf hat damals alles verändert. Meine 8 Monate alte Nichte war ganz plötzlich gestorben. Ohne Nachzudenken sind wir zu ihr gefahren, ich hatte die Kleine auf dem Arm, habe sie gestreichelt, mit ihr gesprochen... In dieser Phase funktionierte ich einfach nur.

Drei Jahre später sah ich bei Facebook einen Bericht über die Sternenkindfotografie und habe mich da das erste Mal damit beschäftigt. Ich habe mich selbst kritisch hinterfragt, ob ich dem gewachsen wäre. Ich fotografiere zu dem Zeitpunkt schon im Schwerpunkt Familien und Neugeborene und hatte auf einmal ein ganz großes Bedürfnis, auch den Eltern, die ihr Kind nicht mit nach Hause nehmen dürfen, Erinnerungsbilder zu ermöglichen.
So meldet ich mich an.

Das mich mein erster Einsatz zu Mitgliedern meiner Familie führte, hat mir dann tatsächlich den Boden unter den Füßen weggerissen. Der kleine Noah war so krank, dass die Eltern sich für die baldige Geburt entschieden. Die Mama fragte mich, ob ich Bilder von ihm und von ihnen als Familie machen würde. Natürlich würde ich das!
Ich merke auch heute noch, wie mich das aufwühlt, wenn ich die Tage Revue passieren lasse. Vielleicht schaffe ich es demnächst mal, diesen ersten, für mich so besonderen Einsatz, in Worte zu fassen.
Emotional war es eine Achterbahn der Gefühle. Aber ich wusste im Anschluss daran relativ schnell und klar: DAS möchte ich machen. Ich möchte Eltern diese so wertvollen ersten und letzten Erinnerungen ermöglichen, ihnen dieses große Geschenk machen.

Was macht das mit mir?
In meinen 10 Jahren der Sternenkindfotografie habe ich nahezu alles an Stimmungen während des Fotografierens erlebt, was man erleben kann. Von Eltern, die vor Trauer nicht reden können bis hinzu Eltern, die dankbar sind, dass sie ihr Kind endlich anschauen können.. und zwischen diesen beiden Emotionen gibt es so unendlich viele Variationen. Und das ist gut und richtig so.
Wir Fotograf:innen können uns gut auf die Eltern einstellen und das hilft auch mir ganz besonders, später mit dem Erlebten umzugehen.
Die Dankbarkeit der Eltern ist so unendlich groß, dass ich in diesem Moment da war. Dass ich Erinnerungen an diese, wenn auch kurze, gemeinsame Zeit geschaffen, dass ich jedes Detail ihres kleinen Kindes in Bildern festgehalten habe.
Die Dankbarkeit der Eltern bedeutet mir so viel und es ist mir nach wie vor eine riesen Herzensangelegenheit, diese besonderen Bilder zu erschaffen.
Danke liebe Tanja für diesen Einblick in deine Gefühlswelt.

Es gibt noch immer Menschen, die uns Sternenkindfotografen nicht kennen, die nicht wissen, dass es uns gibt. Bitte helft uns, dieses Thema noch weiter in die Öffentlichkeit zu rücken, indem ihr diesen Beitrag teilt. Wir danken euch dafür von Herzen.

Einsatzbericht von Bo's Mama

Am 5.2. bin ich mit meinem Partner Jan gegen 21.00 Uhr ins Krankenhaus gefahren. Seit circa 17.00 Uhr hatte ich Wehen, welche ich erst nicht als solche einordnete. Die Regelmäßigkeit war irgendwann sehr auffällig und wir fuhren los. Da ich seit Monaten ständig Blutungen hatte und auch schon mehrfach im KH war, wo es dem Kleinen immer gut ging, war ich dieses Mal zum ersten Mal entspannt und dachte, es wird schon alles gut sein. Im Untersuchungszimmer wollte die Ärztin ausschließen, dass ich kein Fruchtwasser verliere. Als sie das sagte, habe ich das weitere Szenario irgendwie schon vor mir gesehen. Sie machte einen Ultraschall, das Herz des Babys schlug, aber es war kaum noch Fruchtwasser vorhanden. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Es wurden weitere Tests gemacht und eine weitere Ärztin kam und untersuchte mich. Ich wäre gerne optimistisch geblieben, hatte aber sofort dieses Bauchgefühl, dass es nicht gut ausgehen wird. Sie erklärte uns dann, dass, wahrscheinlich durch Bakterien, mein Blasensprung verursacht wurde, und dass es sehr wahrscheinlich ist, dass das Baby in den nächsten drei Tagen zur Welt kommt.
Ich war Ende der 21. SSW, viel zu früh also. Sie erklärte uns, dass das Baby noch nicht überlebensfähig sei. Sie ließ uns kurz alleine, ich weinte viel und dachte, ich sei im falschen Film.

weiterlesen …

Ein sehr bewegender Bericht einer Mama…

Wir haben lange versucht schwanger zu werden, immer ohne Erfolg. Nach 2 Jahren haben wir dann die Kinderwunschklinik kontaktiert. Wir haben dort eine Icsi Behandlung im Oktober 22 begonnen, alles verlief ohne Komplikationen, es wurden mir 2 Eizellen eingesetzt, die auch gleich den richtigen Weg gefunden haben und ich direkt beim ersten Versuch schwanger war. Die Freude war so unbeschreiblich schön, alles so unfassbar. Beide Eizellen hatten es geschafft - wieder war die Freude groß, alles schien so einfach.

weiterlesen …

Einsatzbericht Karl

Mein emotionalster Einsatz, den ich je hatte…


Als die Einsatzanforderung einging, dachte ich nur: Hoffentlich hat jemand meiner lieben Kollegen:innen Zeit, denn mein Tag war so voll, dass ich es mir nur schwer vorstellen konnte, an dem Tag eine Familie zu begleiten.

 

weiterlesen …