Am 5.2. bin ich mit meinem Partner Jan gegen 21.00 Uhr ins Krankenhaus gefahren. Seit circa 17.00 Uhr hatte ich Wehen, welche ich erst nicht als solche einordnete. Die Regelmäßigkeit war irgendwann sehr auffällig und wir fuhren los. Da ich seit Monaten ständig Blutungen hatte und auch schon mehrfach im KH war, wo es dem Kleinen immer gut ging, war ich dieses Mal zum ersten Mal entspannt und dachte, es wird schon alles gut sein. Im Untersuchungszimmer wollte die Ärztin ausschließen, dass ich kein Fruchtwasser verliere. Als sie das sagte, habe ich das weitere Szenario irgendwie schon vor mir gesehen. Sie machte einen Ultraschall, das Herz des Babys schlug, aber es war kaum noch Fruchtwasser vorhanden. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Es wurden weitere Tests gemacht und eine weitere Ärztin kam und untersuchte mich. Ich wäre gerne optimistisch geblieben, hatte aber sofort dieses Bauchgefühl, dass es nicht gut ausgehen wird. Sie erklärte uns dann, dass, wahrscheinlich durch Bakterien, mein Blasensprung verursacht wurde, und dass es sehr wahrscheinlich ist, dass das Baby in den nächsten drei Tagen zur Welt kommt.
Ich war Ende der 21. SSW, viel zu früh also. Sie erklärte uns, dass das Baby noch nicht überlebensfähig sei. Sie ließ uns kurz alleine, ich weinte viel und dachte, ich sei im falschen Film.

Alle Untersuchungen waren immer top, und ich nahm wirklich jede Untersuchung mit, die man machen konnte. In dieser Nacht hatte ich noch bis drei Uhr morgens Wehen. Diese hörten dann langsam auf und ich schlief ein. Der nächste Tag blieb ruhig und die Ärzte hatten schon wieder etwas Hoffnung, dass es so bleibt und ich noch eine Weile bis zur Geburt durchhalte. In mindestens einer Woche hätte der Kleine eine Überlebenschance. Wie diese aussehen würden, in der 23. Woche, wollten wir uns gar nicht ausmalen. 

 

Wir hatten Angst, dass er dann an Geräte angeschlossen und sich quälen würde. Ich sprach noch innerlich zu ihm, dass es in Ordnung ist, wenn er gehen möchte und nicht für uns kämpfen muss.
Am Mittwoch Abend bekam ich Wehen, die Geburt ging los. Ich war nun genau in der 22. SSW. Es ging alles ziemlich schnell und, abgesehen von den Schmerzen, war es eine ziemlich unkomplizierte Geburt. Die Ärztin und die Hebamme fragten mich nach der Geburt, ob ich mein Kind sehen möchte. Ich war mir nicht sicher. Ich schaute Jan an, der sagte nein, er möchte nicht. Ich hatte irgendwie das Bedürfnis, aber wie Jan auch große Angst.
Ich schaute vorsichtig an mir herunter und sah den kleinen Zwerg in ein Handtuch eingewickelt. Ich nahm ihn sofort an mich und war ganz verzaubert. Er sah aus wie ein schlafendes Baby. Ich war in dem Moment gar nicht traurig sondern einfach nur froh. Jan saß so dicht bei mir, dass es für ihn unvermeidlich war ihn zu sehen, aber er war dann sehr froh darüber. Wir verbrachten an diesem Abend noch einige Stunden mit ihm. Für den nächsten Tag wurde die Sternenkindfotografin gerufen. Ich wollte sehr gerne Bilder machen lassen, aber ich wollte nicht dabei sein. Ich dachte, ich überstehe das nicht, ihn nochmal zu sehen und wieder abgeben zu müssen. Ich hatte Bedenken, das er dann schon ganz anders aussieht.
Am nächsten Tag hatte ich so ein schlechtes Gewissen, nicht dabei zu sein, dass ich mich umentschieden habe. Ich hatte das Gefühl, ihn im Stich zu lassen, wenn ich nicht an seiner Seite bin. Wir gingen also runter in den Kreißsaal, wo die liebe Sternenkindfotografin Steffi bereits war.
Ich konnte nicht aufhören zu weinen und fragte eine Schwester, ob er schon sehr anders aussah im Vergleich zu gestern. Sie meinte, er sieht wunderschön aus, da er für die Nacht in Wasser gelegt wurde. So traute ich mich den Raum zu betreten.
Steffi begrüßte uns und sagte, sie habe den kleinen Bo, so haben wir ihn genannt, schon ein bisschen kennengelernt. Das fand ich irgendwie sympathisch, dass er behandelt wurde wie ein lebendes Baby.

 

Ich begrüsste meinen kleinen Jungen und beruhigte mich ein wenig. Wir durften uns aus etlichen Kleidungsstücken, welche Steffi mitgebracht hat, etwas aussuchen. Wir wählten etwas mit Schwalben, das fanden wir irgendwie schön. Dazu gab es zwei Herzen, eins blieb bei Bo, eins behielten wir (ich habe es ständig bei mir). Wir machten auch noch einige Bilder mit Bo zusammen, was ich gar nicht so im Kopf hatte. Ich wollte eigentlich nur für ihn da sein, aber gemeinsame Bilder zu haben hat uns dann doch auch sehr gefreut. Am besten gefiel mir die Idee, dass jeder von uns ein Händchen um seinen Finger nimmt.
Steffi hat sehr schöne Ideen gehabt. In dieser Situation hatte ich natürlich gar keine Ideen und Vorstellungen, deswegen war ich froh, dass uns dieser Part abgenommen wurde. Nach circa einer halben Stunde verließ uns Steffi und ich wollte Bo nur noch einmal kurz nehmen. Aus “einmal kurz” wurden circa 5 Stunden.
Ich konnte mich so schwer von ihm trennen. Das war, glaube ich, von allen Momenten der Schlimmste. Als wir zwei Wochen später die Bilder bekamen, schauten wir uns diese sofort an und ich stellte mir vier Fotos davon sofort auf.

 

Wir sind sehr dankbar für diese Erinnerungen und möchten uns herzlich bedanken. Auch an die Ärzte, Schwestern und Hebammen, die sich so gut um uns gekümmert haben und uns auf die Sternenfotografie aufmerksam gemacht haben und diese für uns angerufen haben.

Wir wären in dieser Ausnahmesituation nicht auf die Idee gekommen danach zu googeln oder zu fragen.

Wir wussten nicht einmal, dass es sowas gibt. Herzlichen Dank! Vielen Dank liebe Steffi, dass du für Bo und seine Eltern da warst. 🙏🏻

 

Einsatzbericht von Bo's Mama

Am 5.2. bin ich mit meinem Partner Jan gegen 21.00 Uhr ins Krankenhaus gefahren. Seit circa 17.00 Uhr hatte ich Wehen, welche ich erst nicht als solche einordnete. Die Regelmäßigkeit war irgendwann sehr auffällig und wir fuhren los. Da ich seit Monaten ständig Blutungen hatte und auch schon mehrfach im KH war, wo es dem Kleinen immer gut ging, war ich dieses Mal zum ersten Mal entspannt und dachte, es wird schon alles gut sein. Im Untersuchungszimmer wollte die Ärztin ausschließen, dass ich kein Fruchtwasser verliere. Als sie das sagte, habe ich das weitere Szenario irgendwie schon vor mir gesehen. Sie machte einen Ultraschall, das Herz des Babys schlug, aber es war kaum noch Fruchtwasser vorhanden. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Es wurden weitere Tests gemacht und eine weitere Ärztin kam und untersuchte mich. Ich wäre gerne optimistisch geblieben, hatte aber sofort dieses Bauchgefühl, dass es nicht gut ausgehen wird. Sie erklärte uns dann, dass, wahrscheinlich durch Bakterien, mein Blasensprung verursacht wurde, und dass es sehr wahrscheinlich ist, dass das Baby in den nächsten drei Tagen zur Welt kommt.
Ich war Ende der 21. SSW, viel zu früh also. Sie erklärte uns, dass das Baby noch nicht überlebensfähig sei. Sie ließ uns kurz alleine, ich weinte viel und dachte, ich sei im falschen Film.

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Ein sehr bewegender Bericht einer Mama…

Wir haben lange versucht schwanger zu werden, immer ohne Erfolg. Nach 2 Jahren haben wir dann die Kinderwunschklinik kontaktiert. Wir haben dort eine Icsi Behandlung im Oktober 22 begonnen, alles verlief ohne Komplikationen, es wurden mir 2 Eizellen eingesetzt, die auch gleich den richtigen Weg gefunden haben und ich direkt beim ersten Versuch schwanger war. Die Freude war so unbeschreiblich schön, alles so unfassbar. Beide Eizellen hatten es geschafft - wieder war die Freude groß, alles schien so einfach.

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Einsatzbericht Karl

Mein emotionalster Einsatz, den ich je hatte…


Als die Einsatzanforderung einging, dachte ich nur: Hoffentlich hat jemand meiner lieben Kollegen:innen Zeit, denn mein Tag war so voll, dass ich es mir nur schwer vorstellen konnte, an dem Tag eine Familie zu begleiten.

 

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